Szintigraphie

Aufzeigen von Funktionen und physiologischen Vorgängen

Die häufigsten nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren sind die Schilddrüsenszintigrafie, Skelettszintigrafie, Myokardszintigrafie, Nierenfunktionsszintigrafie und Lungenszintigrafie sowie die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Für viele physiologische Vorgänge existieren weitere nuklearmedizinische Untersuchungen.

Szintigrafie, PET und SPECT (single photon emission computed tomography) bilden im Gegensatz zu den morphologischen bildgebenden Verfahren nach dem Tracer-Prinzip vorwiegend die Funktion eines Organs oder Organsystems ab. Für die Skelettszintigrafie verwendet man Technetium-99m-Methylendiphosphonat, das bevorzugt Osteoblasten aufgenommen wird. Normales Knochengewebe zeigt im resultierenden Szintigramm niedrige Aktivität, die von physiologischen Umbauprozessen herrührt. Zonen erhöhter Aktivität lassen dagegen auf verstärkten Knochenumbau und damit auf krankhafte Vorgänge schliessen, die an den entsprechenden Stellen im Skelett ablaufen. Dabei kann es sich um Knochenquetschungen, heilende Frakturen, Krebs, gutartige Knochentumore, Arthrosen oder Knochenentzündungen handeln.

Dynamische Untersuchungen sind ein weiteres Beispiel für den funktionellen Charakter der Nuklearmedizin. So wird etwa bei der Nierenfunktionsszintigrafie eine Reihe von Bildern in Intervallen zwischen einer und 60 Sekunden über einen Zeitraum von 20 bis 40 Minuten aufgezeichnet. Damit lässt sich die Anreicherung und Ausscheidung des Radiopharmakons in verschiedenen Organen als Kurven aufzeichnen. Dies ermöglicht zum Beispiel die Beurteilung der Ausscheidungsleistung einer Niere im Verhältnis zur anderen.

PET nach Injektion von 18F-2-Fluoro-Deoxy-Glucose hat sich als sichere und sensible Methode bei Diagnose, Staging und Restaging sowie bei der Verlaufskontrolle und der Dokumentation des Ansprechens auf eine Therapie vieler Tumorkrankheiten erwiesen. Ausserdem hat sie sich bei der Evaluation der koronaren Herzkrankheit (z.B. komplexe Anatomie nach Eingriffen oder Befall der Mirozirkulation) und verschiedenen Hirnerkrankungen (z.B. Demenz, therapieresistente fokale Epilepsie, präoperativ bei komplexer zerebrovaskulärer Erkrankung) konventionellen Methoden als überlegen erwiesen. Wie bei allen bildgebenden Verfahren wird die Aussagekraft durch die Korrelation mit allen zur Verfügung stehenden klinischen oder anderen bildgebenden und nicht bildgebenden Untersuchungsergebnissen verbessert.

Indikationen

Typische Indikationen für eine PET-Untersuchung

Onkologie

  • Evaluation im Hinblick auf Malignität/Benignität von Anomalien, die mit anderen Verfahren entdeckt wurden.
  • Staging von Patienten mit bekannter Neoplasie.
  • Bestimmen des Ansprechens auf die Therapie bekannter maligner Erkrankungen.
  • Evaluation von Resttumoren auf vitales Tumorgewebe nach Therapie.
  • Suche nach unbekanntem Primärtumor bei bekannten Metastasen.
  • Verlaufsuntersuchungen zur Diagnose von Rezidiven, speziell bei Ansteigen von Tumormarkern.

Nicht alle Tumore sind gleichermassen stoffwechselaktiv.

Kardiologie

  • Hibernierendes Myocard
  • Ischämie bei Mehrgefässerkrankungen, Mikrozirkulationsstörungen und nach Revaskularisation
  • Herztransplantation

Neurologie

  • Evaluation von Hirntumoren (vor und nach Behandlung)
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Fokale Epilepsie
  • Ischämie vor interventioneller Therapie

Vorbereitungen

Schwangere Frauen

Frauen im gebärfähigen Alter sollten nach Schwangerschaft und Stillen gefragt werden. Für die meisten diagnostischen Untersuchungen ist ein vorheriger Schwangerschaftstest nicht erforderlich. Hingegen sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden bei allen Frauen, die schwanger werden könnten, wenn die effektive Dosis für den Fötus potentiell 0,05 Sv übersteigt. Ein Beispiel für eine solche Untersuchung ist ein Ganzkörperscan nach Applikation von 185 MBq (5 mCi) I-131.

Grundsätzlich gilt, dass nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren nur bei vitaler Indikation durchgeführt werden dürfen.

Schilddrüsenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zu der Untersuchung zu kommen. Schilddrüsentabletten sollten am Untersuchungstag jedoch nicht eingenommen werden. Bei der Suppressionsszintigraphie bitten wir Sie, vorher mit uns Rücksprache zu nehmen. Kontrastmitteluntersuchungen (jodhaltige Kontrastmittel) sollten nicht innerhalb von 2 Wochen vor einer Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt werden.

Knochenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zu der Untersuchung zu kommen. Die Medikamente können wie üblich eingenommen werden.

Die Untersuchung dauert relativ lange. Zwischen der Injektion und der Aufnahme muss ein Zeitintervall von ca. 3 Stunden liegen. Diese Zwischenzeit steht zur freien Verfügung. Die Aufnahmedauer beim Ganzkörperszintigramm dauert etwa 3/4 Stunde, beim Teilkörperszintigramm etwa 20 Minuten, bei Zusatzaufnahmen (z.B. SPECT) unter Umständen deutlich länger.

Myocardszintigraphie

Ihre Patientin/Ihr Patient muss nüchtern zur Untersuchung erscheinen, sollte vor der Untersuchung keine Medikamente einnehmen, diese aber mitbringen.

Beta-Blocker sind möglichst am Vortag abzusetzen.

Nierenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zur Untersuchung zu kommen. Blutdrucktabletten müssen abgesetzt werden. Bei Captopril-Szintigraphie erfolgt die Einnahme des Captopril bei uns, worauf rund eine Stunde Pause einzulegen ist.

Untersuchungsdauer: ca. 30 Minuten.

Nebenschilddrüsenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zu der Untersuchung zu kommen.

Untersuchungsdauer: ca. 1 Stunde.

Speicheldrüsenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zu der Untersuchung zu kommen und braucht sich auch nicht besonders vorzubereiten.

Untersuchungsdauer: ca. 40 Minuten.

Lungenuntersuchungen

Ihre Patientin/Ihr Patient braucht nicht nüchtern zu der Untersuchung zu kommen und braucht sich auch nicht besonders vorzubereiten.

Untersuchungsdauer: ca. 1 Stunde.